Annus, das Jahr – Annalen all der vielen Jahre – Annakolibri mein kleiner Vogel – Anaphase, mein Schicksal – Hannah, du bist die Huld und die Gnade – Anagram– Anorexia nervosa (magersucht) –Anathema (das Gottgeweihte, die Verfluchung) – ana partes aequales (zu gleichen Teilen) – Anatomia – Anima Mundi, die Weltseele … es gibt kaum einen Namen, der soviele Bezüge hat.
Hinter diesem Namen, so simpel, traditionell und auch immer wieder aktuell er ist, verbergen sich Schicksale, über die Jahrhunderte hinweg, in einem Archiv erfasst. Der Versuch, dieses Archiv zu vervollständigen wird scheitern, daher sehe ich es exemplarisch, mit der Möglichkeit, bei Bedarf, etwas hinzuzufügen oder wegzulassen. Das letztere auch aus Respekt vor noch lebenden Personen.
Ich bin Anna. Ich war 9 Jahre alt. Ich wurde mit Klebeband gefesselt. Mit zahlreichen Hämatomen wurde ich in der Badewanne gefunden. Später bin ich im Krankenhaus gestorben. Meine Pflegeeltern sprachen von Selbstverletzungen und Erziehungsmaßnahme. Ich wurde mit Klebeband gefesselt, wenn ich beim Essen oder Baden „bockig“ und aggressiv gewesen war
Anna P.,
Ich war Hausfrau
und Mutter
und geliebt.
Ein Stolperstein für Anna W. wird in Horst verlegt. Alle meine Kinder sind gestorben, wie auch mein Mann Wegen Eifersuchtsdramen mit meinem neuen Mann wurde ich eingewiesen. Dort bin ich angeblich an Altersschwäche“ gestorben. In dieser Anstalt, Obrawalde, sind ab 1939 systematisch Menschen ermordet worden. Ich bin ein Euthanasie Opfer
Ich bin das Ex-Playmate Anna S. Ich führte ein wildes Leben mit vielen Höhen und mindestens ebenso vielen Tiefen. Die letzten Monate vor meinem Tod habe ichim Rausch verbracht. Im Alter von 39 Jahren starb ich in einem Hotelzimmer in Florida.
Mir, Anna G., wurde der letzte Hexenprozess Europas gemacht. 1782 schlug mir der Henker im schweizerischen Glarus mit dem Schwert den Kopf ab. Ich habe meinen Zögling mit Stecknadeln vergiftet, hieß es.
2008 wurde ich rehabilitiert und es wurde anerkannt, das ich Opfer eines Justizmords war.Ich, Anne M. war die Mättesse des französischen Königs Ludwig XV. Ich war politisch aktiv. Mein grösster Erfolg war das Bündnis das mein Schatz mit dem preußischen König Friedrich II. im Jahr 1744 abschloss
Ich, Anna L. bin ein NS-Euthanasie Opfer, Patientin in der Heil- u. Pflegeanstalt Bedburg-Hau, ermordet in der Gaskammer von Grafeneck im Rahmen der „Aktion T4“. Ich war einfach immer zu langsam.
Ich verschwandt spurlos. Ich, Anna N. War ich entführt, Opfer einer Gewalttat, oder habe ich einfach reißaus genommen? Suchhunde, Hubschrauber, Taucher fanden mich nicht. Ein Pilzsammler in Böhmen fand meine skelettierten Überreste. An einen Unfall glaubt niemand.
Ich bin Anna S.. Der Freund meiner Mutter vergewaltigte mich als ich 8 Jahre alt war. Meine Mutter glaubte mir nicht. 9 Jahre später gab es eine Doku-Soap über meine Familie im Fernsehen. Nach 10 Jahren im Gefängnis hat meine Mutter wieder eine Beziehung zu diesem Mann. Ich habe jetzt eine eigene Familie.
Ich bin Anna A., Anna von ganz Russland. Ich war unbeugsam stolz, ich war demütig, ich war spöttisch, ich war erhaben, ich war gelassen, ich war unerschrocken und mutig. Ich war eine strenge hellseherische Prophetin, eine rationalistische Denkerin. Nach meinem Tod, wurde der Kleinplaneten 3067 nach mir benannt.
Als Anna J. wurde ich 1864 in den USA geboren. Ich habe den Muttertag erfunden. Mittlerweile bin ich wütend über die Kommerzialisierung dieses Feiertages. Mein ganzes Vermögen habe ich in diesen Kampf gesteckt. Letzendlich starb ich in völliger Armut.
Ich bin Anna und ich lebe. Meine Mutter starb in der Düsseldorfer Universitätsklinik an Aids. Meine Motorik ist geschädigt. Ich kann nicht richtig sprechen und laufen. Ich lebe bei einer Antiquitätenhändlerin. An meinem schönen Gesichtchen kann Sie sehen, ob es mir gutgeht.
Ich heiße Anna T. Alle nennen mich Annie. Ich war Lehrerin und Abenteurerin. Ich habe die Niagarafälle in einem Fass durchquert. Auf dem Friedhof von Niagara Falls bin ich begraben, neben mir liegen die anderen Sensationsartisten.
Mein Name ist Anna K. Ich wurde 25 Jahre alt. Ich bin eines der 21 Todesopfer der Loveparade-Katastrophe in Duisburg. Mein Sohn war damals 5 Jahre alt
Ich war Anna E. Und vor allen Dingen war ich praktisch veranlagt. Die gesellschaftliche Emanzipation der Frau und ihre Bildungschancen ist mein Thema. Und meine Motivation. Das erste Mädchengymnasium in Deutschland habe ich mitbegründet.
Anna P. – Ich bin eine Bürgerliche. Aber die Liebe hat gesiegt.
Die Beziehung zwischen Erzherzog Johann und mir ist in romantischer Verklärung in die Geschichte eingegangen. Aber ich war ein bloßes „Anhängsel“ meines Ehemannes,
ohne einen echten Titel
Ich, Anna B., Hausfrau und Gelegenheitsprostituierte. Ich bin Opfer eines Serienmörders. Ich habe mein Leben in völliger Einsamkeit verbracht.
Mein Name ist Anna Z. Ich hatte kein Glück mit den Männern. Man sagt, ich sei eine Serienmörderin. Ich wollte wollte die Opfer doch nur krank machen und bestrafen. Ich wurde enthauptet.
Anne C. wurde ich getauft, aber ernannte mich „Käthchen“. Und war schwer verliebt in mich. Mein Goethe. Seine extreme Eifersucht machte der Romanze ein Ende.
Anna O. ist mein Pseudonym, Ich war Vorkämpferin der Frauenbewegung, Wegbereiterin der weiblichen Emanzipation und streitbare Sozialpolitikerin. Und ich litt unter Hysterie, Sprachstörungen, Neuralgien, Lähmungserscheinungen, Sehstörungen, Stimmungsschwankungen, Essstörungen. Ich war die „Urpatientin“. Ich bin die Begründerin der Psychoanalyse.
Ich bin Anna, 24 Jahre alt, ich bin schön. Ich bin lesbisch. Ich habe Ungarn verlassen. Ich kann dort nicht leben. Jetzt lebe ich in Berlin.
Ich bin Anna A, geboren 1739 in Wolfenbüttel. Ich war eine deutsche Herzogin, Mäzenin und Komponistin. Ich habe Weimar zu einem Kulturzentrum gemacht.
Ich, Anna M., nichteheliches Kind, in Armut geboren, verdiente mein Geld in Nachtclubs, tingelte mit Wanderbühnen. Irgendwann kam der Erfolg. Die Italiener nennen mich Mamma Roma. Ich war nicht schön – ich war eine Persönlichkeit. Ich habe das Gesicht des italienischen Volkes: seine elementare Leidenschaft, seine unverbrauchte Kraft zu lieben und zu dulden, sein Pathos des Herzens Zu meinem Sarg folgten mir 100.000 Menschen.
Meinen Namen habe ich mir selbst gegeben: Anna V.
Transsexualität, Tod, Sterbehilfe, Nekrophilie, Todeswunsch, Vampire, Gebeine. Meine Werke dienen zur Selbsttherapie. Ich bin ein m2f-Transgender, lebe völlig zurückgezogen gebe keinerlei Auftritte, keine Fragestunden, keine Konzerte. Meinen Exhibitionismus ist privat
Ich, Anna S., war eine russisch-amerikanische Reporterin, Autorin und Menschenrechtsaktivistin. Mein Kampf gegen Krieg und Korruption hat mich das Leben gekostet. Im Oktober 2006 lag ich ermordet im Treppenhaus vor meiner Wohnung in Moskau.
Ich bin in Deutschland geboren, 2016, Meine Eltern waren 10 Jahre auf der Flucht. Viele sind gestorben im Schlauchboot von Libyen nach Italien, 7 Tage lang. In Rom hat mein Vater seine Frau kennen gelernt.
Ich, Anna P., verzauberte die Welt. Ich war der sterbende Schwan. Ich widersetzte mich der Schwerkraft. Nach mir wurde eine Baisermasse, eine silberne Gedenkmünze und eine Fluggesellschaft benannt. Meine Zähigkeit war mein Verhängnis. Mit 51 Jahre starb ich in der Fremde.
Ich, Anna G., bin Gesellschaftsaktivistin, Politikerin. Und ich bin transsexuell. Mit meiner Ehefrau habe ich einen Sohn. Mein Sohn hat jetzt 2 Mütter.
Ich bin Anna S., eine Schülerin aus Kasssel.
ein 29 Jahre alten Lastwagenfahrer ist mein Mörder. Ein Wiederholungstäter.
Ich bin eine Mystikerin, Anna S., geboren 1920. Bei den Katholiken werde ich als Heilige verehrt. Ich bin bettlägerig. Ich trage die Wundmale Jesu. Der Ortspfarrer hält täglich die Kommunion.
Ich bin Anna H., die Frau des Tiroler Freiheitshelden. Ich war ein selbstbewusste Mädchen aus der wohlhabenden Weinbauernsippe. Konventionen haben für mich keine Bedeutung.. Die Frau, die liebt und schweigt, hat für mich keine Bedeutung. Ich bin ein unbeugsame Weib. Ich habe meinen Mann überlebt und meine 4 Töchter und ich war reich. Aber man hat sich meiner erinnert mit einen Grabstein. „Hier ruhet in Gott, Andreas Hofers Weib.“
Ich bin die Königin von Wien. Ich Anna S., war eine der ersten Unternehmerinnen des 19. Jahrhunderts. Die Wiener Moderne war mein Leben Karl Kraus, Gustav Klimt oder Madame D´Ora waren meine Kunden, ich war k.u.k. Hoflieferantin. Ich liebte Zigarren, Bulldoggen und meine weltberühmte „Sachertorte“.
Anna S. ist mein Pseudonym. Mein Werk war die Waffe im Klassenkampf Ich wollte eine gerechtere Gesellschaft. Ich war Schriftstellerin. Das „Menschliche“ in der Kunst und Literatur muß fortgesetzt und erhalten werden.
Als ich, Anna K., Heinrich den VIII heiratete habe ich ihn zuvor weder gesehen noch gesprochen. Er verliebte sich in das Porträt, das Hans Holbein von mir gemalt hat. Die Ehe hielt nur ein halbes Jahr. Die Scheidung verdammte mich
in England zu bleiben, bis zu meinem Tod mit 41 Jahren, 1557.
Geboren wurde ich als Anna S.. Man nennt mich Madame de Staël. Ich sehe mich als Schriftstellerin. Und ich habe alle gekannt: die großen Literaten meiner Zeit. Auch wenn sie mich verspottet haben: Mein romantisches Werk hat überlebt. „De l‘Allemagne“ hat das Bild der Deutschen in Frankreich für lange Zeit geprägt. Ich starb mit 51 Jahren in Paris, 1817
Mein Name ist Anna S., geboren in Riga.
Nach dem Krieg emigrierte ich in die USA,
arbeitete als Näherin, war geschieden und lebte alleine.
Die Polizei fand mich 1962 tot im Flur meiner Wohnung. Der Bademantel offen – darunter war ich nackt. Der Gürtel des Mantels war wie eine Henkersschlinge um meinen Hals geknüpft. An meinem Hals waren Kratzspuren. Aus meiner Vagina tropfte Blut. Es wurde nichts gestohlen. Im Bad lief Wasser und überschwemmte die Wohnung. Ich und 13 andere Frauen waren Opfer eines Serienmörders.